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Photovoltaik brandgefährlich? Wichtige Versicherungstipps

11.04.2024

Die Wärmestrahlung der Sonne wird in der Schweiz noch kaum genutzt, um daraus elektrischen Strom zu erzeugen. Laut einem Bericht des Bundesamtes für Energie waren 2019 erst auf gut 7% der nachhaltig geeigneten Dach- und Fassadenflächen Photovoltaik-Anlagen installiert.

Da die Landwirtschaft häufig über Gebäude mit grossen Dachflächen verfügt, kann sie einen wichtigen Beitrag zur Produktion erneuerbarer Energien leisten. Doch steigen mit zunehmender Nutzung der Sonne als Energiequelle die Brandrisiken? Und wie verhält es sich mit den Folgekosten nach einem Brand?

Tatsache ist, dass trotz des Booms für Solarstrom und E-Autos, europaweit keine Zunahme an Brandfällen in diesem Bereich zu verzeichnen ist. Aus diesem Grund geht man davon aus, dass Solaranlagen an sich ein relativ geringes Risiko darstellen. Brandursachen sind hingegen häufig Kabel und Installationen, die nicht durch ein zertifiziertes Fachgeschäft sachgerecht montiert und abgenommen wurden – unabhängig davon, ob sie einer Solaranlage oder einer technischen Anlage wie beispielsweise einer Melkmaschine dienen. Der Bau einer Photovoltaik-Anlage unterliegt in der Regel nur einem Meldeverfahren, eine Baubewilligung ist nicht nötig. Dies birgt die Gefahr in sich, dass vergessen wird, die Anlagekosten dieser Neuinvestition der Versicherung zu melden. Die damit entstandene Unterdeckung kann im Schadensfall zu erheblichen Leistungskürzungen führen. Deshalb sollte die Anmeldung bei der Feuer- und Elementarschadenversicherung (meistens Gebäudeversicherung) spätestens bei Baubeginn erfolgen. Auch die Aufräum- und Entsorgungskosten sollten genügend hoch versichert sein. Da die Aufräumarbeiten unter erschwerten Bedingungen stattfinden und das Material als Sondermüll entsorgt werden muss, sind diese Kosten häufig höher als der Ersatzwert der Anlage selber.

Für einen Landwirtschaftsbetrieb ist es zudem ratsam, den Abschluss einer technischen Zusatzversicherung in Betracht zu ziehen. Für eine Anlage im Wert von CHF 100 000 und einem Ertrag von CHF 20 000 beträgt die Jahresprämie beispielsweise bei der Emmental Versicherung etwa 200 Franken (ohne Feuer- und Elementarschadenversicherung). Damit kann die komplette Anlage finanziell gegen Schäden wie Kurzschluss, Materialschäden oder Vandalismus versichert werden. Auch zusätzliche Aufräumkosten oder der Ertragsausfall (Verluste von Einspeisevergütungen oder die Mehrkosten von teurem zugekauften Ersatzstrom) sind damit abgedeckt. 

Die Beraterinnen und Berater der landwirtschaftlichen Versicherungsberatungsstellen, die den kantonalen Bauernverbänden angegliedert sind, oder der Beratungsdienst der Agrisano in Brugg, sind Ihnen beim Aufbau eines korrekten Versicherungsschutzes gerne behilflich.

Thomas Hauri
Agrisano Stiftung