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Bescheiden wirken – grosse Wirkung

Soziales Engagement im ländlichen Raum zeichnet die Agrisano Stiftung alle zwei Jahre mit dem Prix Agrisano aus. 2024 wurde der Preis an zwei Gewinnerinnen vergeben: eine Privatperson und eine Organisation. Die Verleihung fand im Rahmen der Stiftungsratssitzung am 18. Juli in Windisch statt.

«Menschen zu finden, die mit uns fühlen und empfinden, ist wohl das schönste Glück auf Erden.» zitiert Jurypräsidentin Christine Bühler den Schweizer Literaturnobelpreisträger Carl Spitteler in ihrer Laudatio auf Preisträgerin Gervaise Perrass.

Seit über zwei Jahrzehnten kümmert sich Gervaise Perrass um einen benachbarten Landwirt, den familiäre und gesundheitliche Schicksalsschläge getroffen haben. Unter anderem setzte sie sich beim Verkauf des Hofes dafür ein, dass er lebenslanges Wohnrecht erhielt. Mittlerweile nimmt sie auch gegenüber der KESB unentgeltlich die Aufgabe einer Beiständin wahr. Ihr mittlerweile 77-jähriges «Pflegekind» geht in ihrer Familie ein und aus – und nimmt alle Mahlzeiten mit ihr ein. In all den Jahren hat das Ehepaar keine richtigen Ferien mehr gemacht, nur ab und zu gehen sie auf ihre Alp ins Berner Oberland, wohin sie den pensionierten Landwirt mitnehmen. Trotz aller Belastungen wirkt Gervaise entspannt und bescheiden, als ob es das Selbstverständlichste wäre, so selbstlos zu helfen: «Es gibt doch bestimmt ganz viele andere Privatpersonen, die sich ähnlich wie ich engagieren», gibt sie zu bedenken. Christine Bühler und Francis Egger, Präsident der Agrisano Stiftung, überreichten ihr als Anerkennung ihres Engagements einen Check in Höhe von 5000 Franken.

Der zweite Preis ging an den Haushaltservice der Urner Bäuerinnen, einen Verein, der 2025 sein 20-jähriges Bestehen feiern wird und mittlerweile ein Netzwerk von 90 Frauen umfasst.

«Wir für Sie und Sie für uns» lautet ihr Slogan, der das Schaffen so treffend umschreibt. Die Idee dazu entstand am Küchentisch von Bäuerin Maria Albert. Damals war es für Bauernfamilien nicht einfach, allein vom Betrieb leben zu können, doch die Lage auf dem Urner Arbeitsmarkt für Nebenerwerbstätigkeiten war schwierig. Der Bäuerinnen Verband des Kantons wollte dem entgegenwirken und ihren Mitgliedern einen flexiblen Nebenerwerb ermöglichen. Die angebotenen Dienstleistungen umfassen folgende Bereiche: Sie kochen für ganze Familien, helfen bei der Hausarbeit, übernehmen Reinigungsaufträge oder beliefern Anlässe mit selbstgemachten Spezialitäten. Die Verwaltung ist extrem schlank gehalten, in puncto Pensum und Arbeitszeiten sind die Frauen flexibel. Alle Gewinne fliessen in Form von Boni am Jahresende an die Frauen zurück.

«Viele Menschen im ländlichen Raum engagieren sich für andere und leisten wertvolle Arbeit. Oftmals wird ihr Einsatz in der Öffentlichkeit jedoch wenig wahrgenommen und gewürdigt», sagte Francis Egger, Präsident der Agrisano Stiftung. Der Prix Agrisano möchte dies ändern, indem er Privatpersonen und Organisationen auszeichnet, die sich zum Wohle verunfallter, kranker, betagter oder benachteiligter Menschen einsetzen. Diese alltäglichen Heldinnen und Helden, sollen eine angemessene Anerkennung erhalten.

2024: Fünfte Ausgabe mit Neuerungen

«Viele Menschen im ländlichen Raum engagieren sich für andere und leisten wertvolle Arbeit. Oftmals wird ihr Einsatz in der Öffentlichkeit jedoch wenig wahrgenommen und gewürdigt», sagte Francis Egger, Präsident der Agrisano Stiftung. Der Prix Agrisano möchte dies ändern, indem er Privatpersonen und Organisationen auszeichnet, die sich zum Wohle verunfallter, kranker, betagter oder benachteiligter Menschen einsetzen. Diese alltäglichen Heldinnen und Helden, sollen eine angemessene Anerkennung erhalten.

Seit 2015 vergibt die Agrisano Stiftung alle zwei Jahre den Prix Agrisano. Ausgezeichnet werden können Organisationen, Einzelpersonen und Familien oder Gruppen. Das Preisgeld beträgt insgesamt CHF 20 000.

Neu können auch Projekte im Gesundheitsbereich sowie Förderprojekte eingereicht werden. Bedingung ist auch hier, dass diese der bäuerlichen oder ländlichen Bevölkerung zugutekommen. Die Jury entscheidet über die Anzahl der ausgezeichneten Projekte und die einzelnen Preissummen. Die fünfköpfige Jury ist zusammengesetzt aus Personen, die alle in der Landwirtschaft fest verwurzelt sind. Christine Bühler, ehemalige Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes, präsidiert die Jury. 

Kompetent besetzte Jury

Christine Bühler (Präsidentin)

Wohnhaft in Romont (BE). Sie ist Bäuerin und ehemalige Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes. 2013 wurde sie für ihr Engagement mit dem «Swiss Women’s Award» ausgezeichnet.

Agnes Schneider Wermelinger

Wohnhaft in Ruswil (LU). Sie ist Bäuerin, Marketingfachfrau und hat eine eigene Kommunikationsagentur. Ausserdem amtet sie in der Landwirtschaft als Mediatorin und schreibt in landwirtschaftlichen Medien regelmässig über soziale Themen.

Andreas Widmer

Wohnhaft in Mühlrüti (SG). Er ist ausgebildeter Landwirt und Vizepräsident der Agrisano. Zudem ist er Vorstandsmitglied des Johanneums, das Menschen mit Behinderungen einen Lebensraum bietet.

Andri Kober

Wohnhaft in Wabern (BE). Er ist reformierter Pfarrer und selbständiger Mediator (Konfliktvermittler Hofkonflikt), Präsident des Bäuerlichen Sorgentelefons und Vizepräsident der srakla, dem wichtigsten Trägerverein des Sorgentelefons. Seit Jahren unterstützt er Bauernfamilien bei der Bewältigung von generationsübergreifenden und persönlichen Konflikten.

Hanspeter Flückiger

Wohnhaft in Bözberg (AG). Er ist Geschäftsleitungsmitglied der Agrisano Stiftung und leitet den Bereich Produkt- und Vertriebsmanagement. Als gelernter Landwirt bewirtschaftet er einen Betrieb im Nebenerwerb.

Sie haben Fragen zum Prix Agrisano? Schreiben Sie uns: prix@agrisano.ch


Ansprechperson für die Medien
Peter Fluder
Leiter Kommunikation und Zentrale Dienste
Mitglied der Geschäftsleitung
peter.fluder@agrisano.ch
056 461 71 11