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Übertragung von Grippeviren zwischen Mensch und Tier?

07.11.2024

Eine Impfung im Herbst reduziert das Risiko, an der saisonalen Grippe zu erkranken. In der Landwirtschaft tätige Personen fragen sich zudem, ob eine Grippeimpfung auch davor schützt, sich mit Viren anzustecken, die von Geflügel oder Schweinen übertragen werden.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt die Grippeimpfung all jenen Menschen mit erhöhtem Komplikationsrisiko: Menschen ab 65, schwangere Frauen, frühgeborene Kinder bis zwei Jahre sowie Personen mit chronischen Erkrankungen. Um diese Menschen besser schützen zu können, wird die Impfung auch ihren Kontaktpersonen empfohlen.

Übertragung und Schutz
Die Grippe wird durch Tröpfchen übertragen, die beim Niesen, Husten oder Sprechen entstehen. Die Erreger können direkt oder indirekt – zum Beispiel über das Berühren einer Türklinke – übertragen werden. Infizierte Personen sind bereits einen Tag vor dem Auftreten der Symptome ansteckend. Da sich die Influenza-Viren von Jahr zu Jahr verändern, muss auch der Impfstoff angepasst werden. Dadurch hält auch der Schutz nur für eine Saison und nur gegen Grippe (Influenza). Sie schützt nicht gegen Covid-19 und auch nicht vor anderen Erkältungskrankheiten.

Landwirtschaftliche Bevölkerung
Empfohlen wird eine Grippeimpfung auch Personen, die regelmässig Kontakt zu Geflügel haben. Grund dafür ist, dass eine Ansteckung vom Tier zum Menschen grundsätzlich möglich ist. In der Schweiz ist der letzte Vogelgrippefall im Dezember 2023 dokumentiert. Weitere Fälle sind hierzulande seither nicht mehr aufgetreten (weder bei Hausgeflügel noch bei Wildvögeln). Dr. Gert Zimmer, Virologe am Institut für Virologie und Immunologie IVI, betrachtet das Risiko einer Infektion von Personen, die häufig Kontakt zu Geflügel haben, als sehr gering.

Risiko Schwein
Anders sieht dies bei Schweinen aus: «In diesen Tieren zirkulieren Influenzaviren, die den humanen Influenzaviren nahe verwandt sind. Schweine werden in der Schweiz nicht gegen Influenza geimpft, sodass das Virus ungefähr die Hälfte der Schweizer Schweinepopulation pro Jahr befällt. Man weiss, dass porzine Influenzaviren regelmässig auf Menschen übertragen werden und anders herum, humane Influenzaviren auf das Schwein. Eine Übertragung ist also in beide Richtungen möglich.» Wie gut die aktuellen Impfstoffe gegen die aktuell zirkulierenden Schweineviren schützen, wurde bei der Zulassung der Impfstoffe für den Mensch nicht getestet, gibt Dr. Gert Zimmer zu bedenken.

Nationaler Grippeimpftag
Impfinteressierte Personen können sich am Grippeimpftag am 8. November 2024 spontan in einer der teilnehmenden Arztpraxen bzw. Impfapotheken zu einem empfohlenen Pauschalpreis von CHF 30.– impfen lassen. Auf www.impfengegengrippe.ch wird zudem ein Impfcheck angeboten. 


Peter Fluder
Leiter Kommunikation und Zentrale Dienste
Agrisano

Ansteckungsrisiko minimieren

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) hat bereits 2001 ein Projekt zum Thema «Überwachung der Schweineinfluenza bei Schwein und Mensch» lanciert und empfiehlt vorbeugende Massnahmen. So sollte der Zugang zum Schweinestall auf jene Personen begrenzt werden, welche die Schweine betreuen, verbunden mit folgenden Hygieneregeln:
• vor dem Betreten und beim Verlassen des Schweinestalls Hände und Arme mit Seife waschen
• Stiefel und Schutzkleidung tragen, welche nur für den Schweinestall bestimmt sind
• mit einer Hygieneschleuse am Eingang klar erkennbar die Grenze zum Schweinestall markieren